Ein langer blauer Montag

Erhard von Büren

Der in die Jahre gekommene Protagonist zieht sich vorübergehend aus dem Familienleben und -haus zurück und mietet eine kleine Wohnung in der Stadt. Er hat sich sein Berufsleben lang mit Literatur beschäftigt und sich vorgenommen, eine Abhandlung über den amerikanischen Schriftsteller Sherwood Anderson zu schreiben. Er verfängt sich in seiner Vergangenheit, rekonstruiert, wie er zur Literatur gekommen ist und reflektiert sein Leben. Persönliches vermischt sich mit Weltgeschehen. Wir erfahren von einem Mann, der zum Musterschüler wird, um seinem Elternhaus zu entkommen, einem Mann, der alle ihm gestellten Aufgaben bravourös meistert und nur bei Liebesdingen nicht ganz so erfolgreich ist. Und sich entwickelt. Die sehr gegenwärtigen Begegnungen mit seiner Tochter runden seine Reise ab.

Dieser unterhaltsame Roman ist ein vielschichtiges Gewebe. Der Autor verbindet meisterhaft unterschiedlichste Ebenen, berichtet, empfindet, überdenkt, ist manchmal ironisch, manchmal selbstkritisch, immer bemüht, die Dinge, die ihm passiert sind, in unterschiedlichste Zusammenhänge zu stellen und zu verstehen.

»Erhard von Büren giesst in einen fast James-Joyce’schen Bewusstseinsstrom Erinnerungen an Liebesgeschichten, Familienleben, Studenten und Lektüreepisoden ein. Und immer sind seine Alter Egos Büchermenschen und Reflektierende, immer wach und weltoffen. Sein Stil – gespickt mit Widerborstigkeit und Witz – täuscht in Leichtigkeit darüber hinweg, dass der Autor ein grosser Schaffer ist, ein Poeta doctus, der jahrelang an seinen Texten feilt und schmirgelt, bis sie ohne Schlacken schimmern.« (aus der Begründung für den Preis für Literatur des Kantons Solothurn 2007)