Mit dem Auge schreiben

Urs Dickerhof

Eine Sammlung von Texten über Kunst und Künstler, von Reflexionen über die Wirkung von Bildern und von Erinnerungen an Menschen, Ereignisse und Eskapaden.

Bilderlesezeit – Wer sich auf eine Bilderreise einlässt, hat unterwegs akrobatische Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bilder als nebulöse Inszenierungen, als trunkene oder sachliche Schilderungen, als Aussichten und Einblicke, als ein Spiel mit der historischen Realität von Konventionen. Bilder als Spielraum, als Versuch, der alltäglichen Logik und Vernunft ein Schnippchen zu schlagen.

Das Leben: Ein Traum – Es war ein Sonntag, als sie den Dichter André Breton besuchte. Von ihm erhoffte sie sich Rat, für ihn hob sie ihr leicht gebleichtes Kleid. Darauf fabulierte er von freier Liebe. Ihr half das nichts.

Argwohn und Treibgut – Willkommen im Alltag der Einschaltquoten-Mentalität und nur beschränkt haftbarer politischer Verantwortung. Willkommen in der zeitgeistgeschmückten Alltags-Beliebigkeit und ihrer kollektiven Zwanzigminuten-Debilität.

Aus der Nähe der Freundschaft – Wir gehörten niemandem, es sei denn als Schimmer in den Gedanken jemandes, dessen Erinnerungen von keinerlei Verletzungen getrübt sein wollten. Jemand wie Matilda in jenen Amsterdamer Sommerwochen.

Kiosk oder Kolumne – Hier und dort, hier oder dort: Provinzialität ist nicht eine Sache des Ortes. Provinzialität ist die Illusion, dass man sich selber genügen könnte.

Augenblicke – Sie liegen einfach da.

Nachklang – Bilder als Papierflieger. Gedanken wie Seifenblasen. Der Mond als Kürzel für Fantasie. Ein Zeitalter zerbrechender Träume. Und ein Abschied.

Von Urs Dickerhof ist im verlag die brotsuppe auch das Hörstück und Buch Kleine blaue Nacht erschienen.