Über Menschliches

Jan-Christoph Heilinger

Markus Christen

Krankheit und Sterblichkeit wecken bei vielen Menschen den Wunsch nach Überwindung der Beschränkungen, die dem Leben und Erleben durch den Körper vorgegeben sind. Heute erscheint diese Utopie in einem wissenschaftlich-technischen Gewand: Maximierung der Lebenszeit dank Gentechnik, Verschmelzung des Körpers mit Maschinen oder Verbesserungen unserer geistigen Leistungsfähigkeit und Stimmung durch Medikamente. Diese utopisch klingenden Vorstellungen sind teilweise schon reale Leitkonzepte menschlichen Handelns geworden.

Doch wie menschlich ist der Traum vom Übermenschlichen?

In den vorliegenden Texten werden anschaulich die drängenden Probleme diskutiert, die mit einer möglichen biotechnischen Verbesserung des Menschen einhergehen. Neben Beiträgen von Jan-Christoph Heilinger und Markus Christen finden sich im Band Interviews und Gespräche mit folgenden Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern:

– Nick Bostrom: »Ich persönlich will die Chance haben, einfach viel länger auf dieser Welt unterwegs zu sein.«
– Ruth Baumann-Hölzle: »Im Wunsch nach einem möglichst langen Leben zeigt sich eine Verbrauchermentalität gegenüber dem eigenen Leben – eine eigentliche Lebensgier.«
– Sebastian Knell: »Im Zustand der biologischen Unsterblichkeit wird das Leben zu einem grossen russischen Roulette.«
– Volker Gerhardt: »Zum «neuen Menschen« wird der optimierte Mensch nicht werden, weil es den viel beschworenen »alten Menschen» nie gegeben hat.«
– Helen Mayberg: »Ein Hirnstimulator für Orgasmen? Wer würde so etwas kaufen wollen?«
– Julian Nida-Rümelin: »Die liberale Gesellschaft stützt sich auf die Idee der Selbstformung, wonach das Individuum nicht verpflichtet ist, sich gewissen Rollenvorstellungen unterzuordnen.«
– Katja Crone: »Der kapitalistische Wettbewerb ist ein geeigneter Nährboden für Szenarien biotechnischer Verbesserungen.«
– Rolf Pfeifer: »Für Japaner ist es selbstverständlich, auch in Robotern beseelte Wesen zu sehen.«
– Dieter Sturma: »Der Robodog Aibo ist alles andere als harmlos, weil er vor allem als Manipulationsmaschine ausgelegt ist – er hat nur die eine Funktion, den Menschen zu täuschen.«
– Oliver Müller: »Sind Cyborgs Untermenschen mit übermenschlichen Fähigkeiten?«