Verwandte Bande

Verena Mathis

Zu allen saisonalen Arbeiten in den Weinbergen der Bündner Herrschaft kommt die Mutter mit den zwei Mädchen von Zürich her, um ihrer eigenen Mutter, der Nana, zu helfen.

Für diese eigentliche Heimat, dem Graubünden, schlägt das Herz der Ich-Erzählerin.

Das Kind will sein wie das Heidi. Die starke Mama, stets dem Dorf ihrer eigenen Kindheit zugetan, lebt die Verbundenheit vor; aufgehoben in dem überschaubaren Kosmos, ist das Kind übereifrig mit dabei. Es hängt an den Lippen der Mutter, wenn diese Zeit findet zu erzählen, es hängt auch an den Lippen der Dörfler, wenn geredet, getratscht und beweint wird. Ein Hauch Geschichte weht ins Grossmutterhaus durch die unmittelbare Nachbarschaft der Häuser von Salis und von Sprecher und durch die seltsam unkritischen Kriegserzählungen der Mutter.

Das Kind ist von allem in den Bann gezogen. Alles hat gleichermassen viel Bedeutung, nichts ist wichtiger oder unwichtiger.

Die Erzählung umfasst zwei ineinandergreifende Geschichten. Zum einen geht es um die Arbeit in den Weinbergen und die dörfliche Tierhaltung. Zum anderen um das zwiespältige Verhältnis zu den Verwandten, vor allem zur dominanten Grossmutter, die dem Kind stets fremd bleibt, wie auch anzunehmen ist, dass die Grossmutter ihrerseits dieses übermotivierte Kind nicht verstanden hat.

Eine lesenswerte Familiengeschichte in einem ebenso eindrücklichen Umfeld.

Es ist das erste Buch von Verena Mathis.