Infloreszenz

Raluca Antonescu

Jura, 1911. Eine Frau geht verzweifelt zum »Teufelsmaul« (einem realen, vom Menschen geschundenen Ort, Le Gouffre de Jardel im französischen Jura) und erfleht vergeblich das Ende ihrer neuen Schwangerschaft. Sie wird zur Ahnin von vier Frauen, Tochter Aloïse, Enkelin Amalia, Urenkelin Catherine und Ururenkelin Vivian. Vier Blüten einer Pflanze, die eine Infloreszenz, einen Blütenstand, bilden. Ihre höchst individuellen Schicksale kreuzen sich auf rätselhafte, überraschende Weise.

Dieses Familienfresko umfasst nahezu ein Jahrhundert (von 1911 bis 2008). Verbindendes Motiv der äußerst unterschiedlichen Lebensläufen, Lebensauffassungen und -anpassungen ist der »Garten« in vielerlei Varianten: Da ist der bäuerliche Nutzgarten im französischen Jura, der sterile Stadtgarten in Frankreich, eine Kleingartenparzelle in Genf und ein wiederaufgeforstetes Stück Natur in Argentinien. Alle ein Spiegel der jeweiligen Frau, ihrer Leiderfahrung wie auch ihrer Selbstverwirklichung.

Ein Text an der Schnittstelle zwischen Nature Writing, Feminismus und ökologischem Bewusstsein.