Das Konterfei

Yla M. von Dach

»Das Konterfei besitzt ein Wirklichkeitssieb, das ganze Fragmente von Lebensgeschichten, die anderen vielleicht bedeutsam erscheinen, einfach durchrutschen lässt! Kaum erlebt, scheinen diese Fragmente zu den Sedimenten aller anderen geschriebenen und ungeschriebenen Geschichten zu fallen, in Staub, Sand und Dreck!

Was das Sieb zurückbehält, sind eigenartige Splitter, die aussehen wie Glas- und Spiegelsplitter, die seit Unendlichkeiten an Kieselstränden von der Brandung gebeutelt, zerkleinert und geschliffen worden sind und im Wasser das Sonnenlicht auffangen, was ihnen die Leuchtkraft von Kristallen verleiht.

Solche Glas-, Licht- oder Spiegelsplitter rutschen dem Konterfei seit jeher zu anderen Splittern in ein Kaleidoskop, das sich vor seinem inneren Auge dreht. So setzt sich ihm aus Splittern das merkwürdige, immer neu entstehende Muster einer Welt und eines ihm so vertrauten wie fremden Lebens zusammen, das zu betrachten es nicht müde wird.

Das Schöne am Kaleidoskop, so hat das Konterfei sich das zurechtgelegt, das Schöne ist, dass man sich damit ein bisschen ausruhen kann von allem Verstehenwollen und Erklären.

Es dreht sich, und man schaut.

Es dreht sich, und man schaut.

Und die entstehenden Muster sind schön, auch wenn es in jedem hässliche Splitter gibt.«

Von Yla M. von Dach erschien im verlag die brotsuppe bereits PhiloZoo.

Pressestimmen

Clara Gauthey im Bieler Tagblatt hier.
Peter Utz in Viceversa hier.